Viele Männer stellen sich im Laufe des Lebens irgendwann einmal die Frage, ob die Sterilisation eine Option für ihre dauerhafte Empfängnisverhütung darstellt. Die sog. Vasektomie, im Zuge derer der männliche Samenleiter operativ durchtrennt wird, kann erwogen werden, wenn die Familienplanung eines Paares weitgehend abgeschlossen ist und weitere Kinder keine Option mehr darstellen.

Der größte Vorteil einer Vasektomie ist die nahezu 100%ige Empfängnisverhütung: Der sogenannte Pearl-Index liegt bei 0,1. Das bedeutet, dass von 1000 Paaren, die sich rein auf die männliche Empfängnisverhütung verlassen, nur 1 Frau ungewollt schwanger wird.

Doch was kann man sich unter dem Eingriff vorstellen? Wie läuft er ab? Und welche Nebenwirkungen können mitunter auftreten? Fragen, die Dr. Riedl in diesem Artikel gerne beantwortet.

Dr. Markus Riedl betreibt seit 1. Oktober 2020 eine Facharzt-Ordination für Urologie im Ärztezentrum Weinviertel, wo er unter anderem auch Vasektomien durchführt…

1. Welche Patienten können eine Vasektomie vornehmen lassen?

In Österreich können Männer mit abgeschlossenem Kinderwunsch ab dem 26. Lebensjahr eine Vasektomie durchführen lassen.

2. Wie genau gehst Du bei der Vasektomie vor?

Ich führe die Vasektomie mit der Nonscalpell Methode durch. Hierbei handelt es sich um ein vollständig messerloses Verfahren, bei dem es seltener zu Blutungen kommt und welches auch mit einer geringeren Komplikationsrate verbunden ist (1).

Zunächst werden dann am Hodensack zwei kleine Hautöffnungen mit Hilfe von speziellen Klemmen gemacht und in weiterer Folge Teilstücke des rechten und linken Samenleiters entfernt. Danach werden die Enden der Samenleiter mit Strom verödet und zusätzlich mittels Faden unterbunden. Im letzten Schritt verschließe ich die entstandenen Hautöffnungen mit einem selbstauflösenden Faden. Diese lösen sich nach zirka 10-14 Tagen vollständig auf.

Alle Eingriffe im Ärztezentrum Weinviertel, werden unter sterilen Bedingungen und Beachtung aller geltenden Sicherheits-Bestimmungen durchgeführt.

Bereits am Folgetag ist Duschen wieder möglich, auf Sitzbäder müssen die Patienten solange verzichten, bis die Fäden vollständig aufgelöst sind.

3. Wie lange dauert dieser Eingriff in etwa?

In den meisten Fällen dauert der Eingriff in etwa 20 bis 30 Minuten.

4. Erfolgt der Eingriff in Lokalanästhesie oder in Narkose?

Eine Vasektomie erfolgt entweder in lokaler Betäubung oder in einer sogenannten Sedoanalgesie (das ist ein Dämmerschlaf, bei dem der Pat. sowohl ein Beruhigungsmittel als auch entsprechende Schmerzmittel verabreicht bekommt). Aus persönlicher Erfahrung führe ich in 80% der Fälle den Eingriff in örtlicher Betäubung durch.

5. Gibt es Nebenwirkungen mit denen man zu rechnen hat?

Nebenwirkungen sind generell selten zu beobachten. Am Häufigsten sind kleine Hämatome, Wundheilgungsstörungen oder Knötchenbildung (Granulome) durch Fremdkörperreaktionen auf das Nahtmaterial oder durch Austritt von Samenfäden in das umliegende Gewebe. Gelegentlich kann es auch zu Schmerzen nach dem Eingriff respektive einer Entzündung von Hoden und/oder Nebenhoden kommen.

Leichte Schmerzen in den Tagen nach der Operation sind normal, sollten bei längerem Anhalten jedoch abgeklärt werden. Eine enge Vernetzung mit der Allgemeinmedizin stellt den Schlüssel zu optimaler Betreuung dar.

Sehr selten kommt es erneut zur Zeugungsfähigkeit (0,4-0,8%) durch Zusammenwachsen der durchtrennten und unterbundenen Samenleiterenden.

6. Wie lange muss man auf körperliche Aktivitäten verzichten?

Vermehrte körperliche Betätigung sollten für etwa eine Woche ganz vermieden werden. Ein entspannter Spaziergang ist allerdings bereits ab dem zweiten Tag nach der Operation möglich.

7. Wie lange dauert es, bis Mann danach wieder sein normales Sexualleben aufnehmen kann?

Je nach dem wie es dem Patienten geht und ob noch Schmerzen bestehen: etwa eine Woche nach dem Eingriff.

8. Wird nach dem Eingriff die Samenflüssigkeit auch untersucht?

Ja. Denn als erfolgreich wird der Eingriff sicherheitshalber erst dann bezeichnet, wenn nach zwölf und sechzehn Wochen (nach mind. zwanzig oder mehr Samenergüssen) keine Spermien mehr in den Ejakulatuntersuchungen (Spermiogramm) nachgewiesen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte bei jedem Geschlechtsverkehr ein Verhütungsmittel verwendet werden.

9. Wie ist der genaue Ablauf im Ärztezentrum Weinviertel organisiert?

Alles beginnt mit einem Termin in meiner Ordination. Nach eine urologischen Untersuchung inklusive einer Ultraschalluntersuchung der Harn- und Geschlechtsorgane kläre ich Sie ausführlich und dokumentiert über den Eingriff auf. Danach nehmen Sie sich bitte nochmal ausführliche Bedenkzeit um alle Vor- und Nachteile gut abzuwägen.

Im Rahmen des nächsten Besuchs finde dann der eigentliche Eingriff statt Ein Spermiogramm kann nach 12 und 16 Wochen entweder über meine, oder die Ordination von Dr. Thal abgewickelt werden – hier geht es nur darum, dass die von zuhause mitgebrachten Proben ihren Weg in unser Labor finden.

Mehrmals wöchentlich holt unser Partner-Labor verschiedene Proben im Ärztezentrum Weinviertel ab und bringt sie sicher ins Labor nach Wien.

Was kostet der Eingriff?

Eine Vasektomie in meiner Ordination kostet € 690,-. In Folge verrechnet das Labor gesondert noch zweimal € 37,- für die Durchführung der Spermiogramme.

Haben Sie Fragen zur Vasektomie? Zögern Sie nicht uns jederzeit einen Kommentar zu hinterlassen.