Es fällt schwer mich an einen Arbeitstag zu erinnern, an dem ich mein “So-können-Sie-auf-keinen-Fall-in-die-Arbeit-gehen”-Mantra nicht mindestens einmal mit Innbrunst rezitieren musste. Das Thema liegt mir sehr am Herzen – im wahrsten Sinne des Wortes. Und nicht zuletzt aus schierem Eigennutz. Aber dazu kommen wir gleich…

Ganz kurz: Was ist Fieber?

Fieber ist keine Erkrankung an sich, sondern lediglich das Symptom einer Erkrankung. Bei Fieber befindet sich das Immunsystem im Modus “Eindringlings-Alarm” und dein Körper versucht irgendeine Gefahr abzuwehren (zumeist ein Virus oder Bakterium – es gibt auch andere Gründe für Fieber, auf die ich in diesem Artikel nicht weiter eingehen werde).

Ziel deines Körpers ist es, insgesamt einen auf ungemütlich zu machen – in aller erster Linie für den zu bekämpfenden Eindringling. Viele für den Menschen gefährliche Viren und Bakterien verrichten ihre unliebsame Mission am besten bei normalerKörpertemperatur (ca. 37°C). Also erhöht dein Hypothalamus erstmal die Körpertemperatur – du bekommst Fieber. Nicht nur wird es jetzt ungemütlich für die Übeltäter – das Immunsystem läuft auch auf Hochtouren: es ändern sich die Fließeigenschaften des Blutes und spezialisierte Zellen deiner Abwehr legen den Turbo ein.

Vermassel’ deinem Körper also nicht die Tour!

… zum Beispiel in dem du dich wegen falsch wahrgenommenem Pflichtgefühl zur Arbeit schleppst. Bei Fieber verbringt dein Körper Höchstleistungen und muss unter allen Umständen geschont werden!

Tust du das nicht, wird dein ohnehin schon voll beanspruchtes Immunsystem mitunter noch weiter geschwächt. Im schlimmsten Fall so stark, dass einer ganzen Reihe an Keimen vielleicht nichts mehr entgegengesetzt werden kann. Und das vielleicht an Stellen, wo wir sie unter keinen Umständen haben wollen, wie z.B. im Bereich der Herzklappen, oder der Nieren.

Was kannst du also tun, wenn du krank bist und dich die Frage quält: Arbeiten oder nicht?

Goldene Regeln für den Umgang mit Fieber

  1. Bei Fieber gehörst du in den Schonmodus. Leg’ dich vor den Fernseher oder ins Bett und ruhe dich aus!
  2. Bei Fieber gibt’s keine Diskussion ob du arbeiten gehst oder nicht. Mal abgesehen davon, dass du dich in Gefahr bringst sind kranke Kollegen am Arbeitsplatz nicht nur bedauernswert, sondern – offen gesagt – für die gesunden Kollegen eine Zumutung (übrigens auch dann, wenn du z.B. stark verkühlt bist und kein Fieber hast)!
  3. Bei Fieber gibt’s keinen Sport. Leichtes Fieber beginnt je nach Definition übrigens bei ca. 37,6°C – die Grenzen sind dabei fließend.
  4. Fieber ist primär eine wünschenswerte Reaktion (aus oben genannten Gründen). Fieber senken kann ab Temperaturen jenseits der 39°C notwendig werden. Abseits altbewährter Hausmittelchen (z.B. Essig-Patscherln), berät dich dein Allgemeinmediziner gerne umfassend.
  5. Nicht immer bist du dir bewusst, dass du Fieber hast. Ein modernes Fieberthermometer (z.B. für die Messung im Ohr) gehört also in jeden modernen Haushalt.
  6. Fieber heißt nicht automatisch = Antibiotikum! Lass dich im Zweifelsfall untersuchen und beraten. Und: schmeiss’ auf keinen Fall ein, was vom letzten Kranksein noch übrig ist.

Im Zweifelsfall frag’ bitte immer deinen behandelnden Arzt – er berät’ dich gerne und ausführlich 😉